.
.

Kaufberatung VW Käfer

(Seite2)

Der erste Eindruck

Geht bei der Gelegenheit mal in aller Ruhe um das Fahrzeug herum, checkt mal im Groben alles soweit ab. Was fällt Euch auf den ersten Blick so alles auf? Pflegezustand, gibt es Kratzer und Beulen? Wie sieht der Chrom aus? Wie ist der Lack? Ist er noch weitestgehend original (sofern man es beurteilen kann) oder nachlackiert? Gibt es Farbunterschiede? Gibt es oberflächlichen Rost? Habt Ihr hierzu irgend etwas entdeckt, merkt Euch das und geht später nochmal genauer darauf ein.




Die Karosserie 

Der Kofferraum des 1200er...

 

...und der des 1302er.




Beginnen wir am Vorderwagen und werfen erst einmal einen Blick in den Kofferraum.
Ja hoppla, wird sich wohl der ein oder andere jetzt hier denken! Die beiden sehen ja irgendwie anders aus! Stimmt genau. Das liegt daran, daß der VW 1302/1303 mit dem so genannten "langen" Vorderwagen eine Vorderachse mit Mc Pherson Federbeinen verbaut haben, weshalb der Kofferraum somit großzügiger ausfällt, als beim VW 1200 mit "kurzem" Vorderwagen, der herkömmlichen und eigentlich typischen Längslenker Vorderachse mit zwei einzelnen Federpaketen in den jeweiligen Achsrohren. Aber auf dieses Thema gehen wir später ein.  






Die Reserveradmulde beim VW 1200...


...und die Reserveradwanne beim VW 1302.




Nehmt das Reserverad heraus und checkt die Mulde. Am 1200er könnt Ihr sehen, daß hier der Bereich fachmännisch instand gesetzt wurde. Die Innenseiten der Endspitzen sind meist von Rost befallen, ebenso die Mulde für das Reserverad, genauso die Aussparung hinter dem selbigen, welche für den Scheibenwaschbehälter (hier rostet es auch sehr gerne!) dient. Kommt Euch allerdings irgendein schwarzer Unterbodenschutz o.Ä., vielleicht sogar in Verbindung mit Glasfasermatten entgegen, oder es wurde mit Dicht- und Spachtelmasse modelliert, auch Klebebänder als Basisträger sollen hier schon zum Einsatz gekommen sein. Ja so manch kreatives Genie hat sich schon mit solch fragwürdigen Methoden versucht. Wobei sich solche Reparaturversuche nicht nur auf diese Bereiche beschränken, sondern diese sich ebenso auch auf dem Rest des Fahrzeuges finden können! Ihr könnt uns glauben, es gibt nichts, was es nicht gibt! Dann heißt es hier schon in jedem Fall, unbedingt Finger weg!!!

Beim VW1302/1303 seht Ihr allerdings eine vollständige Wanne, in der das Rad liegt. Diese gammelt auch recht gern, ebenso der Bereich der Endspitzen. Schaut Euch auch genau die beiden Federbeindome an! Hier wird oft mit Blechen "gebraten", wenn diese vom Rost zerfressen sind. Wenn dies der Fall sein sollte, wird eine Instandsetzung recht aufwendig. Hier sieht es allerdings sehr gut aus! Scheut Euch auch nicht davor, die Kofferraumpappe/Teppich hoch zu heben, um einen Blick darunter zu werfen. Somit habt Ihr komplett freien Blick auf den gesamten Kofferraum und den Tank. Bei der Gelegenheit schaut auch gleich mal auf die Innenseite der Kotflügelschraubkanten. Meistens "blüht" auch hier der Rost.   

Auch nicht außer Acht zu lassen sind beim 1302/1303er die Federbeindome. Wie es der Name vermuten läßt, sind dort die Federbeine verschraubt. Diese Bereiche des Vorderwagens solltet Ihr sorgfältig auf Rost untersuchen!  Sitzt hier der Gammel, wird eine Sanierung der Stellen sehr aufwendig!






Da wir schon dabei sind, die Leisten, an denen die Dichtungen der Frontklappe befestigt sind, gammeln auch sehr gerne! (s. Bilder oben!) Beim 1200er wurden diese im Zuge der Restauration (hier links im Bild) allerdings entfernt, da sie nicht mehr rettbar waren. Anstelle wurde die Dichtung vom VW 1600i an der Haube montiert, was aber durchaus gängige Praxis ist. Beim 1302 (rechts) sieht es allerdings sehr gut aus! Hier ist noch alles original.   


Nun gilt es, einen Blick auf und unter die Kotflügel zu werfen. Hier gammelt es oft rund um die Scheinwerferringe. Genauso die Lampentöpfe. Ebenso an den Schraubkanten entlang der Keder. Beim Blick unter die Kotflügel, schaut Euch unbedingt die Endspitzen von außen an. Hier werden nämlich die Stoßstangen angeschraubt. Der hinteren Bereich des Radhauses sollte auch genau nach Rost bzw. Blechreparaturen untersucht werden. Hier trifft das Radhaus auf die Verlängerung des Schwellers, in dem der Warmluftkanal der Heizung verläuft. Dieser Teil wird recht stark von Steinschlägen, Spritzwasser und früher auch Salz beansprucht. Zusätzlich entsteht im Inneren des Schwellers durch die Benutzung der Heizung Kondenswasser, weshalb es gerne von innen heraus zu rosten beginnt.

An diesem Beispiel "blüht" hier der Rost bereits am Rande der Scheinwerferringe.




Oft wurden diese Bereiche im Radhaus für den TÜV mit Blechen geflickt. Darunter gammelt es aber fröhlich weiter.  Beim 1200er ist diese Stelle noch unangetastet, beim 1302er wurde schon was gemacht. Zugegeben aber recht gut! Da haben wir schon ganz andere Sachen gesehen!


 

Der vordere Radkasten beim 1200er Mexico-Käfer...


...und hier am 1302er mit der kleinen Instandsetzung. (s. Kreis)





Der Falz an den Seitenwänden wird meist auch vom Rost befallen (hier auch auf Spachtelmasse achten!). Wenn der mal da drin sitzt, wird es schwierig, dem Rost Herr zu werden! Dieser Falz erstreckt sich weiter über die A-Säule, entlang über das Dach nach hinten und dient gleichzeitig als Regenrinne. Das erklärt, warum es hier recht gerne zu blühen beginnt! Ebenso auch am hinteren Ende der Selbigen.



Der Scheibenrahmen. Kommen hier an den unteren Ecken schon unter der Dichtung Blasen entgegen, ist das Blech in der Regel schon durchgerostet. Da dies die tiefste Stelle ist, die Dichtungen oftmals auch schon recht porös sind sammelt sich hier der Schmutz und in Verbindung mit Feuchtigkeit... Na? Richtig! Rost! Da lohnt auch ein Blick von der Unterseite. Das geht beim 1200er und 1302er über den Kofferraum recht gut.  Wenn Ihr nicht mehr recht gelenkig seid (was nicht unbedingt schlimm ist), dann nehmt Euch am besten einen Spiegel und eine Taschenlampe zur Hand, um die entsprechenden Stellen zu inspizieren. Wobei es dies soweiso in jeder Hinsicht erleichtern wird.  


Jetzt werfen wir uns dann noch unter die Kotflügel. Wie schon gesagt, sind die Endspitzen, an denen die Stoßstangenhalter verschraubt sind, recht rostanfällig! Schaut Euch diese genau an, klopft sie ein wenig ab. Oft wird hier mit viel Unterbodenschutz o.Ä. der Rostbefall kaschiert. Im Fall des VW 1302 (Bild rechts) schaut es an den Stellen sehr gut aus! Am Beispiel des 1200er haben wir hier zweierlei Bilder (s. unten), an denen wir Euch zeigen wollen, wie es im schlimmsten bzw. besten Fall aussehen kann.

Letztere wurde im Zuge der Restaurierung durch ein Neuteil originalgetreu ersetzt.

Die vordere Endspitze beim VW 1302



Hier ist der fortgeschrittene Rostbefall recht gut zu erkennen!


Diese Endspitze wurde fachmännisch durch ein Neuteil ersetzt.



Widmen wir uns jetzt mal den Schwellern und Einstiegen. Wie schon beschreiben, verlaufen in diesen die sogenannten Warmluftkanäle der Heizung. Durch die stark schwankenden Temperaturen im Inneren der Schweller, was natürlich nur bei regelmäßiger Benutzung der Heizung passiert, entsteht hier Kondenswasser. Zusätzlich läuft Wasser von oben über die Abläufe der Türen in die Schweller hinein. Wenn dann noch die Wasserabläufe am Boden der Schweller verstopft sind, oder gar nicht vorhanden sind, weil hier schon mal in der Vergangenheit unsachgemäß rumgeschweißt wurde, dann ist das natürlich der beste Nährboden für weiteren Rost. Zusätzlich sammelt sich dann zu allem Übel auch noch der Dreck zwischen Trittbretter und den Schwellern. Auch der Steinschlag von unten setzt diesen dann auch noch ordentlich zu. Und was das dann zur Folge hat, braucht eigentlich keiner Erklärung mehr, oder?! Also Türen auf und der erste Blick geht auf die Einstiege.



Hier sind die originalen Ablauflöcher noch vorhanden!


In diesen Fall wurde schon ein Rep.-Schweller eingesetzt.


Beim ersten Blick fällt auf, daß am Einstieg vom 1302er die Ablauflöcher fehlen, da hier wohl schon mal ein Reparaturblech eingesetzt wurde.  Das ist jetzt nicht unbedingt was Schlimmes. Zwar kann hier kein Wasser mehr von oben eindringen, allerdings staut sich aber auch die Feuchtigkeit zwischen der Tür und dem Schweller. Also so gesehen, es gibt hier sowohl Vor- als auch Nachteile! Wichtiger ist jedoch, daß sich hier logischerweise kein Rost befindet. Was aber nicht heißt, Ihr seid hier schon fertig. Jetzt geht es auf die Knie, dückt mal an der unteren Seite im Innenraum des Schwellers. Denn unterm Teppich kann sich auch hier der Rost verbergen. Knuspert und knirscht es hier, dann kommt man um einen kompletten Austausch des Schwellers nicht herum. Alles andere wäre nur Murks! Und jetzt heißt es bücken und zwar tief! ;-) Werfen wir einen Blick auf die Unterseite. Diese ist logischerweise sehr rostanfällig, weshalb hier oft nur zweckmäßige Instandsetzungen vorgenommen wurden. Allerdings nicht so bei diesen beiden Käfern!

So sieht es im Originalzustand aus. Auch sehr gut zu erkennen, die Prägung des Blechs!


Der Schweller beim VW 1302 von unten


Beim Mexico-Käfer sind die Schweller noch im absolutem original Zustand, beim 1302er hingegen wurde schon in der Vergangenheit ein Reparaturblech eingesetzt. Erkennbar an der fehlenden Prägung! Was jetzt generell nichts schlechtes sein muß! In diesem Falle wurde hier sehr ordentlich gearbeitet. Nur sollte man generell bei solchen Instandsetzungen genauer hinsehen, da meist die gängige Praxis war, daß die Bleche nur "reingebraten" und bei der Gelegenheit mit der Schraubkante der Bodengruppe (gelbe Pfeile) verchweißt wurden. Oder schlimmer noch, nur über die vom Rost durchlöcherten Bereiche Bleche drüber gesetzt wurden. Eine vernünftige Instandsetzung wird dann daher recht aufwendig, teuer und nimmt seht viel Zeit in Anspruch!

 

Warum es besonders hier recht gerne rostet, zeigen wir Euch zum besseren Verständnis an diesem Bild. Am Beispiel vom "Jubi" kann man den Aufbau der Karosserie an dieser Stelle recht gut erkennen, da hier zum Zeitpunkt des Wiederaufbaus weder die Kotflügel, noch die Trittbretter montiert waren.

Der Schweller




Eigentlich könnten wir jetzt unten weiter machen, dennoch widmen wir uns hier an dieser Stelle weiterhin der Karosserie und nehmen mal den Heckbereich unter die Lupe! ;-) Die Bodengruppe nehmen wir uns später noch vor!


Eine typische Stelle, ist hier der Bereich im hinteren Radhaus am Drehstabdeckel. Dort trifft die Radhausschale auf den Querträger (roter Kreis). Dadurch, daß der Querträger doppelwandig aufgebaut ist, treffen hier somit drei Bleche aufeinander. Ist der Steinschlagschutz bzw. die Versiegelung brüchig und rissig, kann Feuchtigkeit eindringen und es beginnt hier ordentlich zu rosten an. Dies zeigt sich dann in Form von regelrecht aufgerissenen/aufgequollenen Blechen. Ebenso eine kritische Stelle ist das Stehblech des Tägers (roter Pfeil). Dieser Teil ist dort mit dem Längsträger (Warmluftkanal) verbunden.

Was hier auf dem Bild so leicht bräunlich schimmert ist allerdings kein Rost, sondern Unterbodenschutz-Wachs!

Ebenso vom Rostbefall geplagt ist das Radkastenblech der Aufbaustütze (s. Bild unten!). An dieser Stelle ist die Karosserie u.A. mit der Bodengruppe verschraubt. Besonders anfällig ist der obere Bereich, hier treffen nämlich besagtes Radkastenblech, Radhausschale und der Kofferboden aufeinander, also wieder drei Lagen Blech. Wenn es dort ziehmlich "aufgequollen" auschaut, dann hat der Rost schon ganze Arbeit geleistet.




Gehen wir nun ein Stückchen weiter nach hinten und schauen mal auf die Endspitzen, an denen die Stoßstangen angeschraubt sind. Diese rosten auch gerne weg, da diese ständig von Steinschlägen beschossen werden und allen äußerlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Auch wenn sie augenscheinlich von außen noch halbwegs einen recht gesunden Eindruck machen, so können diese auf der Innenseite, also in Richtung Motor, durchgegammelt sein. Also bücken ist hier angesagt und genauer hingesehen! Im Bild rechts seht Ihr wie es im Idealfall auszusehen hat. Im unteren Bild seht Ihr eine Stütze (roter Pfeil), wie es sie eigentlich nur beim Mexico-Käfer gibt. Fehlt diese, so könnt Ihr davon ausgehen, daß hier schon mal die Endspitzen gemacht wurden. Denn bei den Reparatur-Endspitzen fehlt diese von Haus aus und die wenigsten machen sich die Mühe und setzen die alten Stützen wieder ein.



Was allerdings auch nicht weiter schlimm ist, denn in der Regel werdet Ihr den Käfer sowieso an den üblichen Stellen aufbocken. Also entweder an der Wagenheberaufnahme selbst oder, was sich besser empfiehlt, an der Hinterachse im Bereich der Drehstabrohre.

Die Stütze an der Endspitze bei einem Mexico-Käfer. Bei diesem Exemplar hat auch der Rost schon ganze Arbeit geleistet!


So sollte es im Idealfall aussehen!



Zum Schluß sehen wir uns noch die Heckschürze am Käfer an. Der VW 1302 hat hier die flache Variante, wogegen der "Jubi"-Käfer ein gewölbtes Heckabschlußblech besitzt. Das flache Blech besitzt zur Verstärkung auf der Innenseite ein zusätzliches Blech. Dieses rostet gerne weg, besonders im Bereich an den Enspitzen, da wieder drei Lagen Blech aufeinander treffen (s. roter Pfeil)! Beim gewölbten ist so ein Blech zur Verstärkung nicht vorhanden, somit sind es nur zwei Bleche, die zusammenkommen. Was aber nicht heißt, daß es hier nicht rosten kann!

Abschließend an dieser Stelle sollte noch gesagt sein, daß nicht alle Mexico-Käfer das gewölbte Abschlußblech besitzten. Die der frühen 1980er Jahre beispielsweise hatten durchaus noch die flache Variante.

Zwei Käfer, zwei verschiedene Heckschürzen!



Demnächst geht´s weiter...!




 
 
 
E-Mail
Karte